KOMPETENZZENTRUM FÜR BAUEN UND WOHNEN

 



DAS MASSIVHAUS - FLEXIBEL, NACHHALTIG UND ZEITGEMÄSS

Es gibt Dinge, die man einmal im Leben tun sollte. Einen Baum pflanzen zum Beispiel oder ein Haus bauen. Wenn es einem am Herzen liegt, letzteres möglichst umwelt- und ressourcenschonend zu errichten, kann man durchaus auf die Massivbauweise setzen, denn hier steht Nachhaltigkeit vor allem auch für Langlebigkeit und Flexibilität. Das gestiegene Umweltbewusstsein ist in der Baubranche angekommen. Das hat auch Auswirkungen auf die Produktion von Ziegel und Beton!

Gemauerte Wände zeichnen sich durch sehr gute Wärmedämmung und optimalen Schallschutz aus. Außerdem sind sie pflegeleicht, robust und langlebig. Die Verwendung langlebiger Werkstoffe beeinflusst die Ökobilanz eines Hauses positiv. Zudem sind Ziegel und Beton mineralische Baumaterialien, deren Bestandteile in der Natur ausreichend vorhanden und voll recycelbar sind. Ein höherer Energiebedarf bei der Produktion wird durch den geringeren Energieverbrauch während der Nutzungsphase wettgemacht. Und diese kann lang sein, denn ein Massivhaus bietet einer Familie über Generationen hinweg ein Zuhause, welches unproblematisch auf unterschiedliche Wohnbedürfnisse und Anforderungen angepasst werden kann.

Daniela Probst ist von Beruf und aus Berufung Bauingenieurin und leitet seit 2009 in vierter Generation die familieneigene Bauunternehmung Probst GmbH & Co. KG. Sie und ihr Team realisieren Bauvorhaben für private Bauherren, gewerbliche Unternehmen und kommunale Einrichtungen  mit Fachwissen und höchstem Qualitätsanspruch. Durch ihre langjährige Erfahrung im Hoch- und Tiefbau ist Daniela Probst eine kompetente und professionelle Ansprechpartnerin für ihre Kunden und Partner.

Wir haben mit Frau Probst über die ökologischen Aspekte von zeitgemäßem Bauen mit Ziegel und Beton gesprochen und uns erläutern lassen, warum ein Massivhaus eine gute Entscheidung für die Zukunft ist - auch und vor allem unter den Gesichtspunkten von Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein:

Frau Probst, sie führen die Probst GmbH & Co. KG in der vierten Generation. War das von Anfang an geplant?

Daniela Probst

Bereits während meiner Schulzeit habe ich in der Baufirma meiner Eltern mitgeholfen und dadurch viele Abläufe mitbekommen. Als mathematisch begabter Mensch mit Bindung zum elterlichen Betrieb war mir schnell klar, dass das Bauingenieurstudium der richtige Weg für mich ist. Deshalb habe ich mich für ein praxisorientiertes Studium an einer Fachhochschule entschieden.  Hier konnte ich meine Interessen und Fähigkeiten weiterbilden, immer mit dem Ziel lebenslange Werte schaffen zu wollen.

Während meines Studiums habe ich viele praktische Erfahrungen in unterschiedlichen Baufirmen gesammelt, dabei war ich auch einige Zeit im Ausland. Anschließend habe ich über zehn Jahre lang als Bauleiterin in einem Architekturbüro gearbeitet und dabei hauptsächlich Innenstadtsanierungen in München geleitet. Es hat mir immer großen Spaß gemacht, den Entstehungsprozess eines Gebäudes von Anfang an zu begleiten und bis zur Fertigstellung zu betreuen.

Mit der Unterstützung meines Vaters bin ich nach der Geburt meines Sohnes in die elterliche Firma eingestiegen. Er gab mir auch den nötigen Gestaltungs- und Handlungsfreiraum und so haben wir gemeinsam die Betriebsübergabe an die vierte Generation erfolgreich gemeistert.

Unsere Stärke ist unser großartiges Team und dessen Fachwissen. Wir arbeiten seit jeher mit qualifizierten regionalen Facharbeitern. So funktioniert die interne Zusammenarbeit hervorragend, genauso wie die Zusammenarbeit mit Bauherren, Architekten und externen Fachfirmen. Außerdem bilden wir unseren Nachwuchs gerne selbst aus! Somit erreichen wir beste Ergebnisse und reibungslose Abläufe für unsere Bauherrinnen und Bauherren. Das optimal eingespielte Team und das Fachwissen jedes Einzelnen zeichnen unsere Firma aus.

Können Sie uns beschreiben, welche Aufgabenbereiche Sie als Unternehmerin haben?

In kleineren Baufirmen, wie der unseren, fällt ein sehr breites Aufgabenspektrum an, das zu bewältigen ist. Von der Planung über die Koordination der Baustellen. Von der Angebotseinholung über die Bauleitung und Baustellenabwicklung bis hin zur Abrechnung, Nachkalkulation ist da alles dabei.

Mein Job als Bauingenieurin funktioniert nur ganz oder gar nicht! Der normale Arbeitsalltag beinhaltet die Koordination der Baustellen und die Einteilung der Mitarbeiter. Dabei bin ich meist draußen unterwegs, auf unserem Betriebsgelände und auf den Baustellen. Die Arbeit im Büro gehört genauso dazu. Hier müssen unter anderem Planungen geprüft und Abrechnungen erstellt werden. Tagsüber während der Woche beschäftige ich mich hauptsächlich mit den Baustellen und mit dem administrativen Tagesgeschäft. Büroarbeit, wie Abrechnungen und dergleichen, erledige ich meistens abends oder am Wochenende.

Das schönste an meinem Beruf ist für mich, dass es keine vorgeschriebenen Arbeitsabläufe gibt. Jedes Projekt ist anders und im Fokus steht stets ein reibungsloser Bauablauf und ein zufriedener Kunde. Hierbei kann ich bei unseren Mitarbeitern auf deren eigenverantwortliches Handeln setzen. Sie wissen, wie sie ihre Arbeit machen müssen und leben unsere Firmenphilosophie. Das setzen sie professionell auf den Baustellen um.

Ich persönlich liebe das breite Tätigkeitsspektrum, das mein Beruf als Bauunternehmerin mit sich bringt!

Welche Leistungen bietet Ihr Unternehmen an?

Wir sind auf den Bau von Massivhäusern spezialisiert und bieten sowohl Neubauten als auch Umbauten und Sanierungen an.

Immer mehr Menschen möchten ihre Häuser auf einen zeitgemäßen und umweltbewussten Stand bringen. Daher hat der Anteil von Umbauten und Sanierungen in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Bei einem Massivhaus sind derlei Anpassungen auch überhaupt kein Problem! Es ist ein nachhaltiges Bauwerk, das über Jahrhunderte genutzt werden kann.

Allerdings bedarf es dazu regelmäßiger Wartung und Instandhaltung. Aus diesem Grund konzentrieren wir uns in unserem Unternehmen gleichermaßen auf Neubau und Bestandssanierung. Unser Leistungsspektrum umfasst Hochbau, schlüsselfertiges Bauen, barrierefreies Bauen, Betonsanierung und gestalterischen Betonbau.

Was sind die gravierendsten Veränderungen in der Baubranche, seit Ihr Urgroßvater 1909 das Unternehmen gegründet hat?

Die deutsche Bauindustrie durchläuft derzeit den größten Transformationsprozess der letzten 70 Jahre, der durch technische Fortschritte bei Maschinen und Geräten sowie der Entwicklung neuer Baustoffe gekennzeichnet ist.

Im Vergleich zu früher haben wir heute eine Vielfalt an Baustoffen, die unterschiedliche Anforderungen erfüllen müssen, wie zum Beispiel Bauphysik, Beschaffenheit, Wärme- und Schallschutz.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die zunehmende Anzahl an Bestimmungen und Vorschriften. Es müssen alle Kriterien wie Brandschutz, Schallschutz, Statik und Tragfähigkeit vor Beginn eines Projekts berücksichtigt und berechnet werden, um sicherzustellen, dass alle Vorgaben eingehalten werden.

Welche Vorteile hat ein Massivhaus?

Ein Massivhaus bietet aufgrund seiner massiven Mauerwerkswände eine hohe Stabilität und Langlebigkeit, die ihm ermöglichen, Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte zu halten. Es ist eine wertvolle Investition und kann viele Generationen beherbergen. Darüber hinaus bietet es aufgrund seiner massiven Struktur auch eine gesündere Umgebung, da es weniger anfällig für Schimmel- oder Feuchtigkeitsprobleme ist.

In der Region Oberbayern bestehen Massivhäuser in der Regel aus Ziegel- und Betonwerkstoffen. Während Ziegel für die Wände verwendet wird, ist Beton der Hauptwerkstoff für die Tragfähigkeit des Gebäudes.

Ziegel

Beton

Die Stärken des Ziegels liegen insbesondere in seiner Vielseitigkeit. Die regionale Produktion von Ziegeln in unterschiedlichen Abmessungen, Festigkeiten, Gewichtsklassen und teilweise integrierten Dämmeigenschaften  ermöglicht einen sehr fexiblen Baustoff, der beim Hausbau für Außen- und Innenwände ebenso wie für den Dach- und Kellerbereich eingesetzt werden kann.

Vorläufer des heutigen Betons fanden bereits in der Antike Verwendung – mit diesem robusten Material waren die Römer in der Lage, extrem lang-lebige und standhafte Bauwerke wie das Colosseum oder das Pantheon zu errichten. Der heute weit verbreitete Stahlbeton ist ein Hybrid-material aus Beton und dem Beweh­rungsstahl. Er hat höchste Tragfähigkeiten, brennt und verformt sich nicht, hat höchste Schallschutzeigenschaften und kann Wärme speichern.

Quelle: https://www.massiv-mein-haus.de/wissen/ueberblick-baustoffe

Beton ist auch aufgrund seiner vielseitigen architektonischen Gestaltungsmöglichkeiten sehr gefragt und erlaubt eine hohe Kreativität in der Planung und Umsetzung von Bauwerken.

Welche Rolle spielen mineralische Baustoffe in einer nachhaltigen Bauweise?

Ziegel und Beton sind in Oberbayern die meist verwendeten mineralischen Baustoffe. Die benötigten Rohstoffe sind praktisch unbegrenzt verfügbar und regional gut verteilt.

Das sorgt für kurze Transportwege und somit für einen minimierten CO2-Ausstoß in der Logistik. Zudem sind mineralische Baustoffe sehr gut recyclebar.

Besonders Beton wird häufig für seinen hohen Energieverbrauch bei der Herstellung kritisiert. Hierzu wird an den Universitäten München und Berlin intensiv geforscht, um den CO2-Fußabdruck von Beton zu verringern. Mittlerweile wird auch Green Beton angeboten, der aus recycelten oder erneuerbaren Materialien hergestellt wird, die die Umwelt weniger belasten als herkömmliche Betonmischungen.

Beide, Ziegel und Beton, sind sehr widerstandsfähige Materialien und haben eine lange Lebensdauer. Sie können über Jahrzehnte hinweg ohne größere Wartungsarbeiten genutzt werden und sind somit eine nachhaltige Investition. Durch ihre Beständigkeit gegenüber Witterungseinflüssen und Feuer können sie auch dazu beitragen, die Schäden durch Umweltbelastungen an Gebäuden zu reduzieren. Am Ende der energiesparenden und umweltfreundlichen Nutzungsphase sorgt die gute Recyclingfähigkeit beider Baustoffe für einen problemlosen Rückbau.

Vielen Menschen ist auch nicht bewusst, dass Abbaugebiete für Ton, Sand und Kies sowie aufgelassene Steinbrüche nach ihrer Nutzung rekultiviert werden. Das ist gesetzlich vorgeschrieben. In den Biotopen findet sich oftmals eine größere Artenvielfalt als vor dem Abbau. So werden Siedlungsräume für viele, auch seltene Tierarten geschaffen.

Müssen Ziegelhäuser gedämmt werden?

In Bezug auf Wärmeschutz, Schallschutz und Tragfähigkeit hat sich der Ziegelstein im Vergleich zu früher sehr verändert. Hier wurden in Bezug auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz viele Fortschritte erzielt. Es gibt heute verschiedene Ziegelformate, die entweder ungefüllt oder mit verschiedenen Füllungen angeboten werden und sehr gute Wärmeschutzwerte aufweisen.

Wenn eine Ziegelwand hochgemauert wird, ist es nicht zwingend notwendig, eine zusätzliche Wärmedämmung anzubringen, da der Ziegel den Wärmeschutz bereits integriert hat.

Auch Tragfähigkeit und Schallschutz sind bei modernen Ziegeln ausnehmend gut.

Der Putz, der innen und außen aufgetragen wird, ist ebenfalls ein mineralischer Baustoff und muss lediglich gestrichen werden. Eine Ziegelwand ist äußerst langlebig und bedarf eigentlich keiner Sanierung. An der Fassade muss unter Umständen erst nach Jahrzehnten der Putz ausgebessert und neu gestrichen werden.

Wie verhält sich der Energiebedarf eines Massivhauses?

Die Massivbauweise trägt durch ihre hohe thermische Masse zur natürlichen Regulation der Raumtemperaturen und Luftfeuchtigkeit bei, was zu jeder Jahreszeit ein angenehmenes und gesundes Raumklima zur Folge hat. Im Winter wird solare Wärme gespeichert und abgegeben, im Sommer werden Temperaturspitzen abfangen.

Diese natürliche Regulation reduziert den Energiebedarf von Gebäuden und erfüllt automatisch die Anforderungen an den Wärmeschutz.

Frau Probst, warum ist die Massivbauweise eine nachhaltige Wohnlösung?

Die Massivbauweise bietet eine langfristige und somit nachhaltige Wohnlösung, da das Bauwerk über Generationen hinweg genutzt werden kann.

Dank seiner soliden Konstruktion können in der Zukunft problemlos Anpassungen vorgenommen werden, um einer zeitaktuellen Nutzung gerecht zu werden. Die Tragstruktur des Hauses ist so massiv und robust, dass man beispielsweise Fenster versetzen kann und Räume öffnen oder schließen, ohne das Gebäude ganz abreißen und neu bauen zu müssen.

Auf diese Weise kann immer wieder auf neue Weise gestaltet und auf veränderte Wohnbedürfnisse angepasst werden. Die massive Bauweise mag heutzutage diskutiert werden, aber die Vorteile eines Massivhauses sind seit Jahrhunderten unbestritten. Daran hat sich grundsätzlich nichts geändert.

In Zukunft wird der Energieaufwand zur Herstellung mineralischer Baustoffe weiter verringert. Dann ist das Massivhaus noch nachhaltiger und steht durch seine naturgemäßen ökologischen und ökonomischen Vorteile anderen Bauweisen in nichts nach.

 Text: Stefanie Fritz - Copyright/2023/StefanieFritz/Allrightsreserved   |   Bildrechte: Stefanie Fritz, Firma Probst


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